Oft beobachten wir im Gruppendiskussionen, vor allem bei heiklen Themen, dass die Diskussionsteilnehmer Schwierigkeiten haben mit voller Aufmerksamkeit dem Gespräch zu folgen. Ursache dafür ist jedoch nicht mangelndes Interesse an der Diskussion, sondern eine wachsende Unruhe beim Warten darauf, dass sie endlich zum Zuge kommen.
Die Aufmerksamkeit wird hierbei absorbiert durch Gedanken wie:
Dieses einerseits logische Verhalten der Gesprächsteilnehmer reduziert andererseits ungewollt die Qualität der Gruppendiskussion. Die Teilnehmer sind mehr mit ihren eigenen Gedanken als dem Gespräch beschäftigt. Die Folgen:
In festen Gruppen etablieren sich zudem häufig wiederkehrende Kommunikationsmuster. Ein Kommunikationsmuster beschreibt eine schematisch wiederkehrende Sequenz
welches sich immer wieder wiederholt. Dieses ist gerade für Unbeteiligte sehr gut beobachtbar. In einem fiktiven 5er-Team zum Beispiel sind die Personen A, B und D eher laute Diskussionsteilnehmer und haben einen hohen Gesprächsanteil. Hingegen verhalten sich die Personen C und E eher still und ergreifen selten das Wort. Da jeder um das (immer gleiche) Kommunikationsmuster weiß, laufen Diskussionen häufig gleich ab und Personen C und E werden selten in das Gespräch einbezogen.
Um die Qualität von Gruppendiskussionen zu steigern, kann es von Vorteil sein, solche eingefahrenen Kommunikationsmuster zu durchbrechen. Zu diesem Zweck möchten wir hier eine alternative Möglichkeit, Gruppendiskussionen zu führen, vorstellen: Reden im Kreis.
vorher festgelegter Reihenfolge, nacheinander dran. Jeder Teilnehmer darf allerdings pro Runde nur einen Aspekt nennen. Danach hat der Nächste das Wort. Es gibt so viele Runden, bis niemand mehr etwas zu sagen hat. Wer nichts mehr beizutragen hat, kann das Wort einfach unkompliziert an den Nächsten weitergeben.
Die Vorteile dieser Art der Gruppendiskussionen sind:
In unserer Arbeit als Teamcoaches haben wir bei Gruppendiskussionen im Kreis oft erlebt, dass es dabei nach zwei, drei Runden immer mehr in die Tiefe geht und die Qualität der Gesprächsbeiträge signifikant zunimmt. So versuchen wir dysfunktionale Kommunikationsmuster in Gruppendiskussionen aufzulösen.
21.02.2019